George Lucas lässt in Interviews regelmäßig durchklingen, bei seinem „Krieg der Sterne“ habe es sich von Anfang an um eine sechsteilige Saga gehandelt, die er „genau so“ schon immer im Kopf gehabt habe. Wie schwierig die Genesis eines Epos sein kann, enthüllt das Studium der ersten Drehbuchfassung von „Das Imperium schlägt zurück“; dem Film, der den großen Erfolg des ersten Films fortsetzen sollte — und das zeigt, dass der Film 1978 ganz anders geplant war, als er 1980 wurde.

In dem sorgfältig recherchierten Artikel Sequel oder Saga – 30 Jahre Das Imperium schlägt zurück kommt der Autor zu einem ernüchternden Ergebnis.

Nimmt man all diese Punkt zusammen, so könnte man Bracketts Version nun als reinen Trash bezeichnen, doch würde man der großen, alten Dame des Sci-Fi-Trashs damit großes Unrecht tun, denn offenbar tat sie genau, was Lucas von ihr wollte: Sie schrieb keine Vertiefung von Krieg der Sterne, keine dramatische Studie, kein Drehbuch zu einem Stück einer magischen, zeitlosen, geradezu religiös verehrten „Saga“, sondern genau das, was sie schreiben sollte: Ein „Star Wars Sequel“, eine Fortsetzung nicht der „Saga“, sondern des Films Krieg der Sterne, mit seinen Westernelementen und Klischees, seinen Abziehbildcomicfiguren und übertriebenen Momenten, seiner Mischung aus 50 Jahren Populärkultur und 3000 Jahren Archetypen. Heraus kam ein Rough Draft für einen fröhlichen, nicht sehr tiefgründigen, vielfach klischeehaften Film, und man darf wohl nicht zu Unrecht annehmen, dass Lucas nicht zuletzt erst durch dieses Drehbuch klar wurde, dass „Krieg der Sterne“ eigentlich etwas anderes war. Dass er hier die Möglichkeit hatte, etwas Zeitloses zu schaffen, eine Geschichte, die tausendmal erzählt worden war, aber noch nie in dieser Farbenpracht, ein Märchen, eine Fabel, ein Mythos. Eine Saga. Diese Vision von „Krieg der Sterne“ ist „Das Imperium schlägt zurück“, und erstaunlicherweise nur „Das Imperium schlägt zurück“, denn bereits in der Fortsetzung ruderte Lucas schon wieder mächtig zurück und erschuf einen Muppet-Hofstaat für einen Comicschneckenschurken und fröhliche Teddybären gegen ein nur noch wenig erschreckendes Imperium.

Berücksichtigt man, dass dieser zweite Teil für die meisten Fans der ersten Welle wesentlicher Grund war, sich länger mit dieser „Welt da draußen“ abzugeben, mag man nur mutmaßen, wie groß der „Krieg der Sterne“ hätte werden können, hätte Lucas die tiefgründigere, archetypischere Variante der Geschichte weiterverfolgt …